Zusammenfassung
Der medizinische Nutzen stellt im Rahmen der evidenzbasierten Vorgehensweise des Gemeinsamen
Bundesausschusses (G-BA) das entscheidende Kriterium für den Einschluss einer neuen
Untersuchungs- oder Behandlungsmethode in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkasse
dar. Mit dem Ziel einer methodischen Aufarbeitung der vom G-BA getroffenen Entscheidungen
zu Maßnahmen der Früherkennung erfolgte eine Analyse der Beschlüsse im Zeitraum vom
1.1.2000 bis 31.12.2009. In diesem Zeitraum hat der G-BA 14 Früherkennungsmaßnahmen
abschließend beraten. Die Beratungen führten bei 8 beantragten Methoden zu einer Aufnahme,
bei 5 zu einer Ablehnung und in einem Fall zu einer Veränderung des Verfahrens. Für
7 der Methoden lagen ausreichende Informationen über die der Nutzenbewertung zugrunde
gelegten Studien vor. Von den 4 eingeschlossen Screeningverfahren wurden 2 aufgrund
von Screeningstudien mit positivem Ergebnis und eines auf der Basis von Fallserien
positiv bewertet. Für das vierte Verfahren wurde die Fragestellung in 3 Unterfragestellungen
zerlegt. Obwohl für alle Verfahren die Nutzenbewertung auf der Basis der wissenschaftlichen
Literatur durchgeführt wurde, waren die Bewertungsmaßstäbe uneinheitlich. Eine Überarbeitung
der Verfahrensordnung des G-BAs für die Nutzenbewertung von Früherkennungsverfahren
ist wünschenswert.
Abstract
Medical benefit is the crucial factor in the evidence-based decision-making process
of the Federal Joint Committee (G-BA) of Germany. To review the decisions on population-based
screening methods from January 2000 to December 2009, we analysed the coverage decisions.
During this period of time, the G-BA decided on 14 screening methods, predominantly
dealing with the early diagnoses of serious diseases. In 8 cases a positive assessment
led to reimbursement by the statutory health insurance funds, in 5 cases the assessment
was negative and in one case the conditions were changed. For 7 assessments, a fully
reported review was available, 4 of this were positively evaluated. In 2 of these
cases, controlled screening studies documented the benefit of the screening method.
In another case there was only a case series without a control group. For the fourth
method, the question for the benefit of the screening method was divided into 3 sub
questions, investigated separately in different studies. The methods of benefit assessments
have changed very much over time. A revision of the rules of procedure for the assessment
of medical screening methods is advisable.
Schlüsselwörter
Früherkennungsuntersuchung - Gemeinsamer Bundesausschuss - Screeningverfahren - evidenzbasierte
Medizin
Key words
early diagnosis programs - federal joint committee - screening programme - evidence-based
medicine